Grundüberlegungen für eine Koalition der Willigen für ein besseres Gesundheitswesen.
Gesundheitsminister Lauterbach will also unser Gesundheitswesen von “der Ökonomie befreien”. Das kommt gut an, hilft aber nichts, schließlich, ob privat, gemeinnützig oder öffentlich, immer geht es um die Effektivität und Effizienz von Ressourcen. Umso bedauerlicher, dass in einer freiheitlichen Gesellschaft diejenigen, die unternehmerische Interessen artikulieren, als “Lobbyisten” quasi gebrandmarkt werden. In einem Beitrag für die “Welt der Krankenversicherung” habe ich für eine andere “Governance-Logik” für das deutsche Gesundheitswesen plädiert.
Denn die laufende Debatte läuft zu kurz und in die falsche Richtung: Wer hat die DRGs erfunden und warum? Lauterbach war’s mit Ulla Schmidt und es war berechtigt zu dieser Zeit. Bis dahin war das Gesundheitssystem ein Selbstbedienungsladen. Und jetzt, 20 Jahre ist nichts passiert, mindestens 10 Jahre hätte man erkennen können, dass es so nicht weitergeht, weil die Bundesländer die Investitionskosten nicht zur Verfügung stellen und deswegen Krankenhäuser das Geld aus den zu behandelnden Fällen abzweigen mussten. Auch die Krankenhausplanung wird politisch “verantwortet”. In den meisten Fällen, die neuen Bundesländer nehme ich da mal aus, bedeutete das, einfach den Sachverhalt fortzuschreiben, obwohl man lange wusste, dass es zu viele und zu wenig qualitätsorientiert arbeitende Kliniken hat.
Jetzt wird von der Kommission im Ministerium ein Konzept vorgelegt, das einfach Tabula Rasa machen will: Grüner Tisch Konzept, radikal runtergebrochen. … Aber: Die Bundesländer müssen zustimmen. Die Situation in den Ländern ist ganz unterschiedlich. Die Länder haben sich teilweise schon auf den Weg gemacht.
Im Hintergrund, aber schon ganz nahe, ticken verschiedene Zeitbomben. Die Bevölkerung wird älter, die Versorgungskonzepte müssten sich dringend daran ausrichten, aus stationär müsste oftmals ambulant, Leistungserbringung Präventionsinvestment und aus “Versorgung” Mitwirkung von PatientInnen und Patienten werden. Aber wieder wird nur auf die Krankenhäuser gesehen. Dabei kommt es bald darauf an, die Ärzte, die “noch” da sind, also noch nicht in Pension und die frisch der Uni entronnenen, einfach für Arbeit mit den Patientinnen und Patienten zu gewinnen. Damit die Jungen nicht nur in die Pharmaindustrie zu flüchten, in das G-BA Umfeld, in dem viele kluge Köpfe dafür sorgen, dass sich …..
…… nichts bewegt.
Deswegen hier eine Idee, anders auf das Gesundheitswesen zu sehen. Veränderungen von den Akteuren her zu denken und laut auszusprechen, dass diejenigen, die sich nicht bewegen, das Nachsehen haben werden.
Das Plädoyer: Eine Koalition der Willigen. Die Idee: Unser “Government Modell” weiter zu entwickeln und Spielräume für verantwortungsfähige und -willige zu schaffen.
Nicht einfach. Aber machbar!